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Fermentier

  • Autorenbild: Andrea
    Andrea
  • 18. Jan. 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Sept. 2020

Tiere sind ja bekanntlich schlauer als wir und fressen - unter natürlichen Bedingungen - nur das, was ihnen gut tut. Unsere Haustiere leben nun mal nicht mit der Natur und können sich ihr Futter auch nicht selbst aussuchen. Barfen ist für viele Hundebesitzer heutzutage die Antwort auf die Frage nach artgerechter gesunder Ernährung. BARF steht für "Bones and Raw Food", der Hund bekommt also ausschließlich rohes Fleisch, Knochen, rohes Obst und Gemüse sowie Nüsse und Öle. Macht ja Sinn, würde auch jeder Hundelaie sagen, der Wolf grillt das Lamm ja auch nicht.

Mein Hund liebt, wie die meisten Hunde wahrscheinlich, Eingeweide, Lunge, Rinderpansen, Blättermagen, je stinkender desto besser und wenn er entscheiden könnte, würde er sich zu 100% von Eingeweide und Käse ernähren und draußen ein bisschen grasen. Ich versuche ihm dennoch immer wieder Getreide und Gemüse unterzumischen, nicht nur aus Sparsamkeit, denn ein Hund sollte ja nicht nur Fleisch fressen, der Wolf frisst seine Vegetarierbeute ja auch samt pflanzlichem Mageninhalt. Meiner hingegen ist so ein Schlitzhund, dass er das Fleisch von den Karotten lutscht und die wieder auf den Boden spuckt. Ich traute meinen Ohren kaum, als ich von seiner Vorbesitzerin erfahren habe, dass er ganz akribisch den Biomüll auseinandergenommen und unter anderem Karottenschalen daraus gefressen hatte. Da ist der Groschen bei mir immer noch nicht gefallen und dabei habe ich ja auch schon von Bettina, einer Heilpraktikerin und Phytotherapeutin, gehört, dass sie erst durch den Hund ihres Freundes zum Fermentieren kam.


Sie war beeindruckt von der Regenerationsfähigkeit dieses alten Hundes und hat ihn bewusst beobachtet und entdeckt, dass er jede Gelegenheit wahrnimmt vom Komposthaufen zu fressen. Fermentieren tu ich ja schon länger, aber auf die Idee, dem Hund davon was abzugeben, bin ich allerdings erst vor Kurzem gekommen, weil ich dachte, dass ihm das zu sauer wäre. Der Mageninhalt von Beutetieren ist auch schon vorverdaut und bekömmlicher. Wiederkäuer verdauen ihre pflanzliche Nahrung vor und die umtriebigen Bienen fermentieren ihr Futter selbst. Das sogenannte Bienenbrot ist fermentierter Pollen. Blütenpollen verderben nämlich sehr schnell und sind auch für Bienen schwer verdaubar. Auch der Nektar wird im Magen der Bienen vorverdaut und durch die anschließende Lagerung entsteht daraus Honig. Pferde und Kühe fressen und kauen ja den ganzen Tag, mit ihrem Speichel verdauen sie das Fressen vor. Habt ihr schon mal einem Hund beim Fressen zugeschaut, in den maximal 10 Sekunden wird gar nichts mit dem Speichel vorverdaut, nicht mal beim Pawlow-Hund. Irgendwie logisch, dass die Nährstoffe aus Obst und Gemüse für einen Hund schwer zugänglich sind. Wir Menschen sollten Rohkost auch lange kauen und am besten mit Essig (fermentiert!) bekömmlicher machen wie Hildegard von Bingen schon sagte.


Jedenfalls hebe ich nach diesem langen Weg der Erkenntnis meine Bioabfälle nicht nur für meinen Gemüsefond, sondern auch für den Hund auf. Ich schneide das Gemüse (bis auf Zwiebelschalen, Lauch, Avocadoschalen) klein, quetsche es ein bisschen,gebe es in ein Gefäß mit Wasser und beschwere es mit einem Blatt und einem Stein oder einem Glas, so dass keine Pflanzenteile rausschauen, die würden schimmeln. Normalerweise verwendet man beim Fermentieren ja Salzlake, für den Hund nehme ich nur Wasser und einen Schuss Kombucha, ihr könnt auch Essig nehmen. Nach 3-4 Tagen riecht das ganze schon etwas säuerlich. Je länger ihre es stehen lasst, desto saurer wird es und desto weicher und bekömmlicher wird das Gemüse. Probiert einfach aus, wie es eurem Hund am besten schmeckt. Inzwischen bekommt mein Hund ab und zu Saure Lunge oder Pfälzer Blättermagen und so sauber schleckt er seinen Napf sonst nie aus! Inzwischen ist klar, dass er fermentiertes Gemüse lieber als rohes und gekochtes frisst. Die Labradorbesitzer werden sagen, sie können sich das sparen, da ihr Hund wählerisch wie ein Staubsauger ist. Allerdings benötigen auch Labradore Milchsäurebakterien für eine gesunde Darmflora. Also fermentier für Dein Tier, wenn Du es gesund und artgerecht ernähren willst!


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Leber mit fermentiertem Gemüse


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