Retter in der Corona?
- Andrea
- 26. März 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Apr. 2020
Unsere Honigbiene ist inzwischen sehr pandemieerprobt, denn seit gut 40 Jahren hat sie mit der Varroamilbe zu kämpfen, die inzwischen eine mindestens so große Bedrohung wie Pestizide darstellt. In den 70er Jahren ist die Varroamilbe erstmalig vermehrt in Europa aufgetreten, vermutlich durch den Import der Östlichen Honigbiene (apis cerana), die der eigentliche Wirt der parasitär lebenden Varroamilbe ist und im tropischen Ostasien beheimatet ist. Die Varroa wurde nach dem römischen Universalgelehrten Marcus Terentius Varro benannt, der unter anderem Bienen züchtete und Schriften über Landwirtschaft verfasste. Offensichtlich gab es vor gut 2000 Jahren in Italien schon eine Varroagattung, die vermutlich nicht so aggressiv wie die heutige Varroa Destructor war und zudem auf wehrhaftere Bienen traf. Unsere Honigbiene wurde zum einen auf hohen Honigertrag und zum anderen auf ein sanftes Gemüt gezüchtet, was wohl direkt mit der Wehrhaftigkeit gegen Varroa zusammenhängt. Die afrikanische Honigbiene ist varroaresistent, allerdings so aggressiv, dass sie für einen Imker kaum handhabbar ist. Die Apis Cerana lebt in einer Koexistenz mit der Varroamilbe, es ist nach wie vor ein parasitäres Verhältnis, keine Symbiose. Die Östliche Honigbiene schafft es allerdings die Varroa in einem Ausmaß zu halten, dass ihre eigene Existenz nicht gefährdet ist und sie nebeneinander existieren können. Wie gelingt das? Die Bienen befreien sich gegenseitig von der Milbe und Brut, die von Varroa befallen ist, wird mit einer Wachsschicht verschlossen, so dass sie gar nicht erst schlüpfen kann. Bei der Varroa handelt es sich nicht um eine unsichtbare Bedrohung wie bei einem Virus, denn die Milben sind mit bloßen Augen zu erkennen und vom Größenverhältnis so, als würden wir lebenslang mit einem Kaninchen im Nacken herumlaufen. So wie wir derzeit Corona im Nacken haben, haben Bienen Varroa im Nacken. Da es sich bei der Apis Cerana um eine eigene Art handelt, ist eine Kreuzung mit unserer Honigbiene (apis mellifera) nicht möglich. Eine Haltung in unseren Breitengraden ist (noch) ausgeschlossen, da sie die Winter nicht überleben würde.
In den 80er Jahren hat man beschlossen, dem Parasiten regelmäßig mit hochprozentiger Säure auf den Leib zu rücken, was über die Jahre immer resistentere Varroamilben erzeugt hat und die Bienen dadurch keine Chance hatten, Resistenzen gegen Varroa zu entwickeln.
Die Honigbiene sorgt nicht nur für die Bestäubung unserer Nutzpflanzen gemeinsam mit vielen Wildbienen- und anderen Insektenarten. Sie versorgt uns auch mit den wertvollen Naturheilmitteln Honig, Wachs, Bienengift, Propolis, Gelee Royal und Pollen. Niemand weiß bisher ob und welche Nachwirkungen der Corona-Virus haben wird. Eine Art der #Apitherapie, die mir sehr gut gefällt, ist Bienenstocklufttherapie, denn auf diese Weise kann man alle Reichtümer im Bienenstock belassen und die Bienenstockluft über eine spezielle Vorrichtung einatmen, was sich sehr positiv auf Atemwegserkrankungen und Allergien auswirkt. In dieser Hinsicht werden Honigbienen zukünftig eine noch größere Wichtigkeit als bisher schon für uns haben. Denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass gerade Asthmatiker und Allergiker, die eventuell von #Corona betroffen waren, sehr von dieser "Wellnessmethode" profitieren können.

„Wenn man beim Stiche der Biene oder des Schicksals nicht stillehält, so reißet der Stachel ab und bleibt zurück.“
Jean Paul, Schriftsteller, 1763 - 1825
Quellen
Comments