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unbewusster Ahnenkult

  • Autorenbild: Andrea
    Andrea
  • 29. Apr. 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Mai 2020

Schulklassen, die Ausflüge in den Zoo machen, Mütter, die sich während der Elternzeit Jahreskarten für den Zoo kaufen um sich dort mit anderen Müttern zum Spazieren zu treffen. Das macht mich einfach nur traurig und sprachlos, daher verwende ich Helmut Kaplans Worte: "Zoos sind KZs, die von Kriminellen geführt und von Idioten besucht werden." Die Steigerung der Idiotie ist eine Jahrespatenschaft für ein Zootier zu übernehmen oder in eine Zirkusvorstellung zu gehen. Man fasst es nicht!

Precht schreibt über Zoos: "Schrecklicher als das Nichts ist die schlechte Anwesenheit der Natur. Sie manifestiert das Fiasko." Bemühungen, den Lebensraum in Zoos artgerechter zu machen wurden durchaus gemacht. Allerdings stoßen die meisten Zoos mit Innenstadtlage allein schon räumlich bald an ihre Grenzen. Der Berliner Zoo errichtete vor etlichen Jahren ein gewaltiges Freigehege mit Wüstensand für die Löwen. Ein teurer und völlig sinnloser Bau, denn die Löwen bewegten sich keinen Schritt mehr als zuvor. Das lag nach Konrad Lorenz daran, dass der Löwe das faulste aller Raubtiere ist und ohne den Druck des Hungers, also aus eigenem Antrieb maximal einen ruhigen Verdauungsspaziergang macht. Dementsprechend langweilig ist es auch Löwen im Zoo zu beobachten. Ganz anders sind Füchse und Wölfe, die in Gefangenschaft rastlos auf und abrennen. Je intelligenter ein Tier ist, desto mehr leidet es in Gefangenschaft. Daher ist Käfighaltung für Menschenaffen und Papageien besonders grausam.



Ein von wenigen Menschen bemerktes mitleiderregendes Dasein ist das von Schwänen in Parkanlagen und Zoos. Durch die Amputation einer Hand werden sie lebenslänglich flugunfähig gemacht, was sie nicht begreifen und immer wieder versuchen zu fliegen. Unabhängig von Intelligenz und Platzbedarf ist für mich das wesentliche Kriterium für eine artgerechte Haltung, dass das Tier eine Aufgabe hat, nämlich seine natürliche Aufgabe für sein Futter zu sorgen. Ich bin mir sicher, dass selbst der faule Löwe eine lebenslange Vollpension nicht genießen kann und sich fragt: Was ist eigentlich der Sinn von diesem Robinson Club hier?


Quellen:

Lorenz, Konrad: Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen, S. 110 ff.

Precht, Richard David: Tiere denken, S. 345 ff.



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