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Honigfinder

  • Autorenbild: Andrea
    Andrea
  • 16. Feb. 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. Mai 2020

Honigfinder oder auch Honiganzeiger sind eine Vogelfamilie der Spechtvögel, vorwiegend in Afrika beheimatet, die sich neben Insekten auch von Bienenwachs ernähren, Honig fressen sie gar nicht. Da sie selbst nicht in der Lage sind, einen Bienenstock aufzubrechen, machen sie Menschen oder den Honigdachs durch lautes Rufen auf sich aufmerksam und fliegen dann ein kurzes Stück und warten, dass man ihnen folgt. Beim Bienennest angekommen, wartet der Honiganzeiger darauf, dass sein Kollaborateur das Nest aufbricht und frisst verbliebene Insekten und Wabenreste.


Konrad Lorenz bezeichnete sich selbst als "Honigfinder", denn er hätte eine ­gewisse Gabe, auf wissenschaftlichem Gebiet Neues, das die Wissenschaft voran­treiben könne, früh zu erkennen, wovon dann oft andere Vorteile zögen. 1949 hat Konrad Lorenz in seinem Buch "Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen" unsere Haushunde in zwei Gruppen eingeteilt: Die Aureushunde als Nachkommen des Goldschakals und die Lupushunde, die vom Wolf abstammen. Zu den Nachfahren des Goldschakals zählte er alle europäischen Hunderassen, auch Doggen und Schäferhunde, während alle nordischen Rasse den Wolfsnachkommen zuzuordnen wären. Lorenz selbst hatte einen Schäferhund und einen Chow-Chow, also jeweils einen Vertreter jeder Gruppe. Durch die eklatanten Unterschiede im Verhalten beider Rassen und die Verpaarung untereinander, ist Lorenz auf diese Entdeckung gestoßen, die sich später als falsch herausstellen sollte.


Das Aussehen des Chow-Chows führte Lorenz auf einen relativ hohen Anteil an Schakalblut zurück, wobei das Verhalten eindeutig dem eines Lupushunds entsprach. Für den Wolf hat das Rudel eine viel größere Bedeutung als für den Schakal. Seine Mitglieder stehen bis in den Tod füreinander ein. Hat ein Lupushund einmal einem Menschen seinen Treueeid geleistet, so ist er für immer dessen Hund. "Kein Mensch, der die Einherrentreue eines Lupushundes besessen hat, wird jemals wieder mit einem Aureushund glücklich sein," schreibt Lorenz. Das bringt den Nachteil mit sich, dass ein erwachsener Lupushund niemals "Dein" Hund werden kann. Werden Lupushunde von ihrem Menschen verlassen, verlieren sie ihr Gleichgewicht, gehorchen keinem anderen Menschen und streunen wie herrenlose Straßenhunde umher, wie es beim Akita Inu Hachiko der Fall war. Trotz seiner maßlosen Treue ist ein lupusblütiger Hund niemals unterwürfig wie ein Sklave. Aureusblütige behalten ihr Leben lang eine kindliche Abhängigkeit, sind "Hunde aller Welt," da sie jeden Fremden freundlich begrüßen und mit jedem mitgehen würden. Seinen Lupushund von einem anderen Menschen ausbilden zu lassen, wäre undenkbar.

Heute weiß man, dass beide Gruppen ausschließlich vom Wolf abstammen. Dennoch gibt es die von Lorenz erkannten Unterschiede. Die Wolfshunde sind genetisch am ältesten, ca. 16.000 Jahre alt und daher dem Wolf am ähnlichsten. Die europäischen Hunderassen sind erst 2000-3000 Jahre alt. Die Züchtung war zunehmend darauf aus, dass die Hunde sowohl vom Aussehen als auch vom Verhalten "kindisch" bleiben. Kynologen sprechen von „Neotenie“, „Pädomorphose“ oder „Fetalisation“. Es brauchte einen Tierliebhaber mit einer außerordentlichen Beobachtungs­gabe um diese Unterschiede zu erkennen. Wer weiß, wo die Kynologie heute stände, hätte Lorenz die heutigen genetischen Forschungsmöglichkeiten gehabt.

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Quellen:

Lorenz, Konrad: Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen, München: 1964, S. 130 ff.

Wachtel, Dr. Hellmuth: Konrad Lorenz: Die zwei Unterarten des Haushundes, aus: https://www.wuff.eu/wp/konrad-lorenz-die-zwei-unterarten-des-haushundes/




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