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Interspezifische Psychotherapie

  • Autorenbild: Andrea
    Andrea
  • 19. Feb. 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Apr. 2020

"Alle Tierhalter haben ein psychisches Problem," sagt ein Freund von mir und hat Recht. Nur muss ich sagen, es gibt schlimmere Strategien um mit psychischen Einschränkungen umzugehen und für den Menschen ist das Zusammenleben mit einem Tier sehr wohltuend für die Seele. Aber wie ist es für das Tier, eine Win-Win-Situation? Als ich erwachsen war, hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich als Kind alle möglichen Tiere aus eigennützigen Motiven wollte und mein Kaninchen die meiste Zeit im Stall verbringen musste. Bei einem Hund und bei einer Katze ist das ja was anderes, die leben ja nicht im Käfig, oder? Für Konrad Lorenz "ist es ein merkwürdig angenehmer, ja sogar erhebender Gedanke, daß der uralte Bund zwischen Mensch und Hund von beiden vertragsschließenden Parteien freiwillig und ohne jeden Zwang unterzeichnet worden ist. Alle anderen Haustiere sind über den Umweg über echte Gefangenhaltung zum Haustier geworden, ausgenommen die Katze; die ist aber auch heute noch kein echtes Haustier. Und alle Haustiere sind leibeigene Sklaven, nur der Hund ist ein Freund. Gewiß, ein ergebener, ein untergebener Freund." (Lorenz, 1964, S. 130)

Und viel mehr als ein Freund, wenn es nämlich um psychische Probleme, Lebenskrisen und sonstige Konflikte geht, sind Freunde oftmals überfordert oder die Freundschaft geht zu Bruch, wenn der Freund zu ehrlich und direkt ist und etwas sagt, was wir nicht hören wollen. Aus gutem Grund suchen sich viele Menschen die Unterstützung eines neutralen ausgebildeten Psychotherapeuten oder Coaches. Diese Menschen hören zu, spiegeln unsere Körpersprache und unsere Art zu sprechen um "Rapport" aufzubauen, wie man im #NLP sagt. Gezielte Fragen oder auch nur Wiederholungen, von dem von uns Gesagten, bringen uns selbst auf die Lösung. So ähnlich macht das auch unser Haustier. Da Tiere keine bewusst denkenden Wesen sind und ihren Instinkten folgen, nehmen sie unsere Energie ungefiltert auf. Je länger wir mit einem Tier zusammenleben, desto ähnlicher wird es uns. Es spiegelt Dir also auch die Seiten an Dir, die Du nicht magst, nicht wahrhaben willst und daher nicht genug beachtest. Dein Hund lebt vielleicht Deine unbewusste Traurigkeit oder Deine verdrängten Aggressionen aus. Du hast also jeden Tag Deinen Personal Coach und Psychotherapeuten exklusiv für Dich zur Verfügung! Wer kann sich das schon leisten. Wie bei jeder Therapie ist auch hier Offenheit und die Bereitschaft hinzuschauen Voraussetzung für eine Entwicklung, sonst kann auch der beste vierbeinige Therapeut nicht helfen!



Quellen:

Lorenz, Konrad: Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen, München: 1964

Kössner, Christa: Mein Haustier spiegelt mich - Das Spiegelgesetz, Steyr: 2007




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