Ladenhüter
- Andrea
- 6. März 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Apr. 2020
Als ich ein Kind war, hatten wir einen schwarzen Kater, der nachts immer draußen unterwegs war. Meine Eltern hatten einen Laden und morgens, wenn die Ladentür auf ging, wartete Mohrle meistens schon vor der Tür. Übrigens war "political correctness" damals noch kein Thema, da hießen alle schwarzen Katzen in unserer Gegend Mohrle und in der Bäckerei wurden Mohrenkopfsemmel sehr stark nachgefragt. Eines Morgens ist er wieder zur Tür herein gehuscht und eine Kundin sagte darauf: "Oh Gott, eine schwarze Katze am frühen Morgen und dann auch noch von links! Der Tag ist für mich gelaufen, ich kann mich auf nichts Geschäftliches mehr einlassen. Am besten gehe ich gleich wieder nach Hause. Das hätte nicht passieren dürfen!" Sehr wahrscheinlich ist bei dieser Frau alles schief gelaufen an diesem Tag. Sie hatte also Recht und wird auch in Zukunft schwarze Katzen gemieden haben.
Im Tierheim sind schwarze Katzen und Hunde die Sorgenkinder, denn sie sind die Ladenhüter, also schwer vermittelbar. Hängt das auch mit Aberglaube zusammen? Schwarze Hunde werden nicht mit Unglück assoziiert, sondern als gefährlich empfunden. Manche Menschen haben nur Angst vor schwarzen Hunden, vor hellen nicht. Schwarze Hengste gelten als schön und wild. Wie dumm, oder? Sollte man nicht jedes Wesen, egal ob Mensch oder Tier, nach seinem Charakter und nicht nach dem Äußeren beurteilen? Das habe ich auch immer gesagt und versucht zu leben bis ich auf die #Physiognomik gestoßen bin. Darüber habe ich ja bereits im vorherigen Beitrag berichtet. Ebenso wie schwarzhaarige Menschen als temperamentvoller gelten, so sind auch schwarze Hunde tendenziell aktiver und selbstbewusster, nicht gefährlicher. Ohne zu sehr in die Genetik einsteigen zu wollen, kann man vereinfacht sagen, dass auf den Farbgenen noch Prädispositionen für gewisse Charaktereigenschaften und auch gesundheitliche Faktoren sind und diese gemeinsam vererbt werden. Wenn man nun sagt, mir gefallen schwarze Katzen und Hunde nicht so sehr wie helle, muss man sich nicht als oberflächlich verurteilen und aus Mitleid ein schwarzes Tier aus dem Tierheim adoptieren, da tut man vermutlich sich und dem Tier keinen Gefallen. Ich sehe dieses "ästhetische Empfinden" als #Intuition, dass das Wesen eines schwarzen Tieres nicht zu einem passt, weil man selbst eher ruhig ist und sich ein harmonisches Schmusetier wünscht. Natürlich haben nicht alle Schwarzhaarigen schwarze Haustiere und umgekehrt. Es gibt ja auch sanfte, verschmuste schwarze Katzen und Hunde. Wenn man denn die Gelegenheit hat, ein Tier vor der Adoption näher kennenzulernen, was generell empfehlenswert ist, und die Chemie stimmt, dann ist die Farbe sowieso zweitrangig.

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