Masken für alle
- Andrea
- 5. Apr. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Apr. 2020
Als ich das gelesen hatte, nahm ich ein eher ungutes Gefühl bei mir wahr. Ich selbst trage noch keine Maske, ich meine Atemschutzmaske, eine andere schon. Warum nicht? Abgesehen davon ob und unter welchen Bedingungen die Masken vor einer Infektion schützen, sind sie zu einem Zeichen für Solidarität mit den Helden in der Krisenzeit geworden. Anfangs war man noch verunsichert, denn man hörte, man solle den Menschen, die sie berufsbedingt brauchen nicht die Masken wegkaufen. Für den Privatgebrauch ist es wohl auch ausreichend beim Einkaufen ein Tuch vor dem Mund zu tragen oder sich selbst eine zu basteln.
Der Anblick eines Menschen mit Maske verunsichert mich. Ich weiß nicht genau warum. Es ist sicherlich ungewohnt und es macht den unsichtbaren Virus und die Problematik so plastisch sichtbar. Es geht um mehr: Weniger darum, Menschen nicht erkennen zu können, damit habe ich als Super Recognizer sowieso kein Problem. Ich glaube die Masken verunsichern mich, weil ich dadurch die Menschen schlechter einschätzen kann, obwohl mir bisher gar nicht bewusst war, dass das Gesicht so wichtig ist. Die Augen sind natürlich am Wichtigsten um mit einem Menschen in Kontakt zu treten. Unbewusst nehmen wir wohl viel mehr im Gesicht war, als wir denken. Neben den Augen ist der Mund sehr ausdrucksstark. Wir kennen alle das soziale Lächeln, so ein Heidi-Klum-Lächeln. Eine Begrüßung mit Händedruck ist auch sehr aussagekräftig, die Stärke des Drucks und auch ob die Hände warm oder feucht sind erzählen viel über das Gegenüber. Das fällt nun alles weg. Wir sind wohl alle noch Gesichtleser, obwohl wir seit vielen Tausend Jahren die Sprache haben. Nur ist meine Erfahrung, dass Menschen nur selten das sagen, was sie im Inneren fühlen und durch Mimik und Kleidung auch was anderes darstellen, als der Realität entspricht. Man kann selbst auch testen, welche Wirkung eine Maske hat. Lächle 2 Minuten und Du wirst merken, dass sich deine Stimmung positiv verändert. Das ist das Prinzip von Lachyoga. Wenn Menschen ständig mit Masken herumlaufen, verlieren sie den Zugang zur eigenen Persönlichkeit. Sie merken gar nicht mehr, dass sie ihrer Umwelt etwas vorspielen, den Menschen im Umfeld fällt das sehr wohl auf.
Die Zeit, nachdem die Masken wieder gefallen sind, wird sehr spannend sein. Werden sich die Menschen untereinander anders verhalten? Wird man sich weniger umarmen und die Hände geben oder viel mehr und enger die Gesellschaft von Menschen genießen? Werden mit den Schutzmasken auch andere Masken fallen?

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