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Klar( )träumen Tiere?(!)

  • Autorenbild: Andrea
    Andrea
  • 13. Feb. 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Sept. 2020

Gestern habe ich ein Exemplar der Zeitschrift "Das Tier" von 1984 in die Hände bekommen. Ich muss zugeben, dass ich die Zeitschrift nicht kannte, 1984 war ich natürlich noch keine begeisterte Leserin. Wikipedia sagt allerdings, dass die Zeitschrift von 1960 bis 2000 existierte. Ich war später dann eher die "Bussi Bär" und "Ein Herz für Tiere"-Leserin.

Ein Artikel in "Das Tier" mit dem Titel "Träumen Katzen von Mäusen?" hat mein Interesse geweckt. Michael W. Fox, der Autor des Artikels, ist ebenso wie zahlreiche weitere Verhaltensforscher davon überzeugt, dass Tiere Träumen können. Das hätte ich Anfang der 80er noch nicht erwartet, zu der Zeit gingen Wissenschaftler ja noch davon aus, dass Säuglinge keine Schmerzen empfinden. Andererseits besteht für keinen Hunde- oder Katzenbesitzer ein Zweifel, ob Tiere träumen können, denn man sieht ganz deutlich die Laufbewegungen, die Kaubewegungen und hört Hunde auch deutlich bellen. Man kann auch bemerken, wenn Tiere einen Albtraum hatten und ganz verwirrt und in Panik erwachen. Unabhängig von wissenschaftlichen Nachweisen, weiß also jeder Tierbesitzer längst, dass Tiere träumen. Träume findet ausschließlich in der REM-Schlafphase (#REM = rapid eye movement) statt. Daher sind die Träume immer mit schnellen Augenbewegungen verbunden, die wir ja auch von Menschen kennen. Im Traumschlaf hat das Tier ein Bewusstsein im Gegensatz zum traumlosen, unbewussten, ruhigen Schlaf. In dieser bewussten Schlafphase ist das Tier in der Lage, in Gedanken sich eine Maus, einen Hund oder ein Futter vorzustellen, was es in der Realität bereits gesehen hat. Der französische Neurobiologe Michel Jouvet hat die REM-Phasen bei Mensch und Tier untersucht und unter anderem festgestellt, dass Katzen durchschnittlich doppelt so viel wie Menschen träumen. Pferde und Wiederkäuer träumen übrigens nur im Liegen, daher wird es für Pferdebesitzer schwierig sein, das eigene Pferd beim Träumen zu beobachten, es sei denn man hält einen Araber im Wohnzimmer. Raubtiere schlafen tiefer als Beutetiere, größere Arten weniger als kleine. Generell kann man sagen, dass Tiere nur in völliger Geborgenheit ins Traumland überwechseln.


Über die qualitativ hochwertigen Artikel in "Das Tier" bin ich wirklich angenehm überrascht, verwundert allerdings nicht, wenn man weiß, dass Bernhard Grzimek und Konrad Lorenz die Herausgeber der Zeitschrift waren gemeinsam mit Heinz Sielmann. "Das Tier" war eine der ersten deutschen Zeitschriften, die sich mit den Themen Arten- und Tierschutz befasste, wobei #Grzimek damals schon gegen Massentierhaltung und Legebatterien kämpfte. Unfassbar, dass wir 33 Jahre nach Grzimeks Tod nicht viel weiter bei diesen Themen sind.

Ob Tiere zu Klarträumen fähig sind, weiß ich nicht, Studien gibt es darüber wohl auch nicht. Ein #Klartraum oder luzider Traum ist ein Traum, in dem sich der Träumer bewusst ist, dass er träumt und die Geschehnisse bewusst beeinflussen kann. Klarträumen kann man üben und lernen, es gibt auch vereinzelt Menschen, die spontan klarträumen. Es besteht wohl ein Zusammenhang zwischen #Meditation und Klarträumen ebenso wie zur #Tierkommunikation. Manche Menschen erhalten im Traum Antworten ihres Tieres. Gewisse Meditationszustände sind dem luziden Träumen sehr ähnlich. Nun sind Tiere ja im Wachzustand immer in einem Alpha-Zustand, sehr achtsam, also im Hier und Jetzt und ihrer Intuition sehr nahe. Von daher kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Tiere meistens luzid träumen. Biologisch würde es auch Sinn machen im Traum Jagdsequenzen zu üben. Sportler nutzen Klarträume um Bewegungsabläufe zu optimieren, so können anspruchsvolle Sportarten damit antizipatorisch für den Wachzustand vorbereitet bzw. Erlerntes durch Traumwiederholungen perfektioniert werden. Der Sportwissenschaftler Daniel Erlacher hat hierüber geforscht. Sepp Holzer, der Begründer der Holzerschen Permakultur, sagt, dass er alles, was er über Permakultur weiß von der Natur im Traum erfahren hat. Je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, dass Tiere bestimmt klarträumen können. Warum sollte die Natur nicht auch ihre Tiere im Schlaf für die Herausforderungen des Tages vorbereiten? So stellen sich Katzen bewusst im Traum Mäuse vor, die sie erfolgreich jagen.



Quelle:

Träumen Katzen von Mäusen?, aus: Das Tier - Grzimeks und Sielmanns internationale Zeitschrift für Tier, Mensch und Natur, Nr. 11, November 1984




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